Kohlrabi,
Oberkohlrübe, Rübkohl, (Brassica olerocea convar. acephala var.
gongylodes), engl.: kohlrabi, turnip cabbage, franz.: chou-rave,
colrave.
Der
Kohlrabi gehört zu der Familie der Kreuzblütler (Cruziferae, alt
Brassicaceae). Die Herkunft des Kohlrabis ist nicht genau bekannt.
Als Heimatgebiete werden Nordwest- und Nordosteuropa genannt.
In Deutschland wurde er 1558 erstmalig erwähnt. Deutschland ist
heute gleichzeitig der größte Erzeuger (ca. 40.000 Tonnen jährlich)
und Verbraucher Europas. Hauptanbaugebiete sind Bayern, Baden-Württemberg,
Nordrhein-Westfalen und das Umland von Köln und Bonn sowie der
Niederrhein. Weitere Anbaugebiete finden sich in den Niederlanden,
Frankreich, Italien, Österreich, Schweiz, Rumänien und Polen.
Da der Kohlrabi vorwiegend in deutschsprachigen Ländern verzehrt
wird, wird er als typisch deutsches Gemüse angesehen. Darum wurde
der Name "Kohlrabi" auch in einigen Ländern in den Sprachgebrauch
mit aufgenommen. Kohlrabi gehört weder zu den Kohlsorten, die
sich aus den Blättern (wie Rotkohl und Weißkohl) entwickeln, noch
zu den Sorten die sich aus den Blüten (wie Brokkoli und Blumenkohl)
entwickeln. Er bildet sich aus dem unteren Teil der Sproßachse.
Dabei verdickt sich der Markkörper der Sproßachse so stark, daß
es zu der Ausbildung der sogenannten Sproßknolle kommt. Damit
zählt der Kohlrabi zum Stengelgemüse. Die spiralig um die Knolle
wachsenden Blätter hinterlassen aufgrund des Dickenwachstums breite
"Narben" auf der plattrunden bis runden Knolle. Spätsorten erreichen
einen Durchmesser von bis zu 20 cm. Ihre teilweise rötliche bis
violette Färbung erhält sie durch den Pflanzenfarbstoff Anthocyan.
Geschmacklich unterscheiden sich die hellen grünlich-weißen Knollen
nicht von den rötlich gefärbten Knollen. Geschmacksausschlaggebend
ist jedoch die Anbaumethode. Der unter Glas angebaute Kohlrabi
schmeckt milder und besitzt zarteres Fleisch als Freilandkohlrabi.
Sein typischer, leicht süßlicher Geschmack erhält der Kohlrabi
durch Senfölglykoside - ätherische Öle. Kohlrabi enthält aus ernährungsphysiologischer
Sicht wichtige Inhaltsstoffe wie Kohlenhydrate, Eiweiß, Fett,
Mineralien (Phosphor, Magnesium, Eisen, Natrium) und Vitamine
(B1, B2, B6 und Provitamin A). Die Blätter enthalten insgesamt,
im Vergleich mit der Knolle, die größeren Vitamin- und Mineralstoffkonzentrationen.
Die Einteilung der Kohlrabi erfolgt prinzipiell in "blaue" und
"weiße" Knollen. Desweiteren werden die Knollen nach Art und Zeit
des Anbaus unterteilt. So gibt es Sorten für den Freiland-Frühanbau,
Freiland-Sommeranbau, Freiland-Herbstanbau und den Anbau in Gewächshäusern.
Angeboten wird der Kohlrabi fast ganzjährig. Beim Kauf von frischem
Kohlrabi ist daruf zu achten, daß er ganz frisch und nicht geplatzt
ist. Langförmige Knollen zeugen von zu engem Stand (zu dichter
Bepflanzung). Die Knollen sollten nicht holzig sein. Auch nach
der Ernte können Kohlrabi verholzen. Durch richtige Lagerung (bei
einer relativen Luftfeuchtigkeit von 90- 95 % und bei 0 bis 1
°C) läßt sich der Verholzungsvorgang aber verhindern. Im Gemüsefach
des Kühlschranks halten sie sich gut eine Woche lang frisch -
in ein feuchtes Tuch eingewickelt sogar bis zu vier Wochen. Wer
die Möglichkeit hat, kann sie auch in feuchten Sand einschlagen
oder (ohne Blätter) zusammen mit Winterkartoffeln für einige Wochen
einlagern. Dazu eignen sich vorwiegend Spätsorten.